Buchwissenschaft
Hier geht es um die Bedeutung von Schriftmedien auf kultureller, historischer, wirtschaftlicher und technischer Ebene. Der Studiengang heißt zwar Buchwissenschaft, geht über das klassische Buch weit hinaus und betrifft alles, was geschriebene Sprache benutzt. Also auch Zeitungen und Zeitschriften, E-Books und andere digitale Medien.

- Was bedeutet „Buchwissenschaft“ eigentlich?
- Was macht man da während des Studiums?
- Was ist denn der Unterschied zu anderen Studiengängen in der Medienbranche?
- Passt der Studiengang Buchwissenschaft zu dir?
- Und was macht man dann mit Buchwissenschaft?
- Im Studium erwarten dich unter anderem diese Inhalte
- Damit die Praxis nicht zu kurz kommt
- Bachelor geschafft, aber noch Lust zu studieren?
- Welche Studiengänge im Bereich Buchwissenschaft gibt es in Bayern?
Welche Studiengänge im Bereich Buchwissenschaft gibt es in Bayern?
Bachelor
Was bedeutet „Buchwissenschaft“ eigentlich?
Buchwissenschaft ist ein Studiengang, der seit seiner Entstehung eng mit der Verlagswelt verknüpft ist. Schon beim ersten Studiengang dieser Art war der Buchhandel mit an Bord. In Leipzig entstand die Buchwissenschaft 1925 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Börsenverein der Deutschen Buchhändler. Noch immer ist diese Verbindung zur Verlagsbranche wichtig und ebnet den Studierenden den Weg in die Berufswelt. Die Kontakte zur Praxis sind ein großer Vorteil dieses Studiums.
Der Studiengang ist interdisziplinär ausgerichtet. Du kommst darin mit Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Kommunikationswissenschaften in Kontakt. In der Forschung beschäftigt sich das Fach unter anderem mit der Frage, welche gesellschaftliche Rolle das Buch in der Kommunikation in der Vergangenheit eingenommen hat und in der Gegenwart übernimmt.
Was macht man da während des Studiums?
Leitfrage der Buchwissenschaft ist, wie Bücher, Zeitschriften und weitere Medien hergestellt und genutzt werden und welche Wechselwirkung zwischen Kultur und Gesellschaft besteht. Dementsprechend lernst du im Studium viel über Kommunikation und Medientheorie sowie über die Wahrnehmung und die Nutzung von Büchern und Medien. Weil es in der Verlagswelt auch auf unternehmerische Kenntnisse ankommt, gibt dir das Studium betriebswirtschaftlichen Grundlagen mit auf den Weg. Also Rechnungswesen, Personalarbeit und Finanzierung. Von der Erfindung des Buchdrucks bis zur Bedeutung von E-Books ist im Studium alles dabei.
Mit dem Studium der Buchwissenschaft zieht sich die Buchbranche die Expert:innen heran, die sie braucht. Viele Inhalte sind daher praxisnah gestaltet und externe Dozent:innen, beispielsweise aus Verlagen, geben wertvolle Einblicke in das Berufsfeld. Du hast also direkt einen Zugang zu Expert:innen aus der Branche, in der du voraussichtlich nach dem Studium arbeiten wirst. Diese Praxisnähe ist einer der größten Vorteile des Studiums.
Was ist denn der Unterschied zu anderen Studiengängen in der Medienbranche?
Buchwissenschaft als Bachelor- oder Masterstudiengang gibt es in ganz Deutschland nur an fünf Universitäten: Erlangen, Mainz, Leipzig, München und Frankfurt.
Allerdings gibt es verwandte Studiengänge, wie etwa die Medienwissenschaften. Sie erforschen nicht nur das gedruckte Wort, sondern sind etwas breiter aufgestellt. Auch Film und Radio werden beispielsweise von den Medienwissenschaften mit einbezogen. Berührungspunkte mit der Buchwissenschaft haben auch Studiengänge wie Informationswissenschaften oder Medieninformatik. Sie beschäftigen sich mit der Analyse und Aufbereitung von Informationen oder der Programmierung von digitalen Medien.
Darüber hinaus gibt es Studiengänge, die nur Teilbereiche der Buchwissenschaften untersuchen. Das Studium der Verlagswirtschaft etwa hat einen starken Fokus auf die Praxis und bereitet dich auf eine Karriere in einem Handelsunternehmen oder Verlag vor. Auch wenn du dich für Bibliothekswesen oder Bibliotheksmanagement einschreibst, kannst du mit viel Praxisorientierung im Studiengang rechnen. Du lernst die Strukturen von Bibliotheken kennen und erwirbst das nötige Management-Wissen, um später in einer Bibliothek Verantwortung zu übernehmen.
Passt der Studiengang Buchwissenschaft zu dir?
Dieser Studiengang ist etwas für Bibliophile – so nennt man Menschen, die Bücher lieben. Wenn du also nicht nur Freude am Lesen hast, sondern dich auch das Buch an sich als Medium interessiert, bringst du gute Voraussetzungen für das Studium mit. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn du neugierig auf wirtschaftliche Fragestellungen bist und Interesse für Gesellschaft und Geschichte mitbringst. Bücher haben schon immer einen spürbaren Einfluss auf die Gesellschaft gehabt - und Literatur nimmt immer auch etwas vom Zeitgeschehen auf. Auch trotz immer wichtigerer, digitaler Medien, sind Bücher immer noch gesellschaftlich und kulturell sehr wichtige Medien. Und sie werden es voraussichtlich auch noch eine ganze Weile bleiben.
Da du auch lernst, wissenschaftlich zu arbeiten, ist Genauigkeit gefragt und die Fähigkeit, sich in komplexe Sachverhalte hineinzudenken. Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens sind systematisches Vorgehen, der kritische Umgang mit Quellen und richtige Zitiertechniken. Wie du vielleicht aus den Nachrichten weißt, ist es gar nicht schlecht, wenn man die wirklich gut beherrscht.
Und was macht man dann mit Buchwissenschaft?
Absolvent:innen der Buchwissenschaft streben häufig eine Karriere im Verlag an. Ihr Schreibtisch steht beispielsweise später mal in der Marketing- oder, Lizenz-Abteilung, im Lektorat oder der Pressestelle. Weitere Arbeitsfelder für Buchwissenschaftler:innen sind Bibliotheken, der Buchhandel, die Kommunikationsbranche und die Kulturbranche. Für den Berufseinstieg verlangen Unternehmen häufig ein Volontariat, also eine Art Ausbildung für Menschen mit Studienabschluss. Im weiteren Verlauf des Berufslebens kann der Weg aber bis ins Management führen. Darüber hinaus steht dir auch der Weg in die Selbstständigkeit offen, etwa als Berater:in, Lektor:in, Gründer:in eines eigenen Verlages oder einer eigenen Buchhandlung.
Im Studium erwarten dich unter anderem diese Inhalte
Geschichtliches aka Wann war das mit dem Buchdruck nochmal?
Wichtiger Teil der Buchwissenschaft ist die historische Forschung zum Medium Buch, dessen Nutzung und zur Buchhandelsgeschichte. Du lernst , wie Bücher hergestellt wurden und welche Bedeutung das Lesen im Laufe der Geschichte hatte.
In der vergleichenden Medien- und Kommunikationsgeschichte stellst du unterschiedliche historische Sichtweisen des Buchhandels (Buchhandelsgeschichtsschreibungen. Ja, ist ein Wort!) gegenüber und vergleichst die Rahmenbedingungen der Buchmärkte in unterschiedlichen Ländern.
Medienwelt aka Was mit Medien
Du lernst verschiedene Berufsfelder im Verlagswesen kennen und erwirbst juristische Grundkenntnisse im Medien- und Urheberrecht. Du bekommst Einblicke in die Funktionsweise von Medienunternehmen und dem Buchhandel.
Buchbranche aka Was mit Büchern
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Buchmarkt, seinen Strukturen, Institutionen und Besonderheiten. Du erfährst, warum es in Deutschland eine Preisbindung für Bücher gibt (Spoiler: weil das Buch als Kulturgut gilt und eine Sonderstellung hat) und welche gesetzlichen Rahmenbedingungen wichtig sind.
Das Studium vermittelt verschiedene Fähigkeiten, die in der Branche verlangt werden: die Programmplanung in Verlagen und Sortimenten, Marketing und Vertrieb, sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus stehen Methoden der Leser:innenforschung und Marktforschung auf dem Stundenplan und auch die Praxis der Redaktion und des Lektorats wirst du kennenlernen. Der Blick auf die internationalen Buchmärkte und die Digitalisierung der Buchbranche darf auch nicht fehlen.
Betriebswirtschaftslehre aka Lustige Zahlen
Zur Buchwissenschaft gehört auch BWL, häufig als Nebenfach. Hier hörst du Vorlesungen zu den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre: Rechnungswesen, Management und Organisationsökonomie.
Wissenschaftliche Methoden aka Grundlagen, Grundlagen!
Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens zählen in jedem Studiengang zu den Pflichtveranstaltungen. In Buchwissenschaft beinhaltet das Studium auch die besonderen methodischen Grundlagen der Buchwissenschaft. Diese behandeln zum Beispiel Typographie, also das Einrichten und die Gestaltung von Text und Buchstaben, und Einblicke in die Arbeitsweisen des Buchmarktes. Hier lernst du die Strukturen und Abläufe von Verlagen kennen und wirst auf den aktuellen Stand der Entwicklungen im Buchmarkt gebracht.
Damit die Praxis nicht zu kurz kommt
Die Branche ist recht überschaubar, daher hast du die besten Berufsperspektiven, wenn du bereits im Studium wichtige Kontakte knüpfst, etwa durch Praktika oder Projekte. Sie ebnen dir den späteren Einstieg in den Beruf und geben dir wichtige Einblicke in die Praxis. Im Bachelor-Studiengang werden Praktika zwar nicht immer verlangt, aber spätestens beim Einschreiben für den Masterstudiengang sollte man ein relevantes Praktikum vorweisen können. Ein großer Praxisbezug entsteht auch durch die externen Dozent:innen, die in diesem Studiengang besonders häufig für Übungen oder Seminare an die Uni kommen.
Bachelor geschafft, aber noch Lust zu studieren?
Hast du den Bachelor in der Tasche, kannst du entweder direkt den Schritt in den Beruf gehen, beispielsweise über ein Volontariat, oder noch einen Masterstudiengang anschließen. Den Master gibt es in Erlangen, Leipzig, Mainz und München. Im Master vertiefst du das Wissen aus dem Bachelorstudiengang, musst dich aber auf deutlich mehr Selbststudium einrichten. Insgesamt ist der Master stärker forschungsorientiert.
In München setzt das Masterstudium verschiedene Schwerpunkte mit zwei Studiengängen. Verlagspraxis vertieft das Wissen und Verständnis um die wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen des Buch- und Verlagswesens und vermittelt weitere Fähigkeiten für die Arbeit im Verlag. Lektorat, Programmplanung, Vertrieb und Marketing stehen hier auf dem Programm.
Stärker forschungsorientiert ist dagegen der Master Buch- Medienforschung. Hier studierst du die Buch- und Mediengeschichte.
Darüber hinaus stehen dir teilweise auch die Masterstudiengänge anderer Fächer offen. Jedes Fach setzt hier andere Bedingungen voraus, aber bei Studiengängen aus den Kultur- und Medienwissenschaften hast du gute Chancen, fündig zu werden.
Den Master kannst du in einer Regelstudienzeit von vier Semestern absolvieren.