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Start Into Media Blog Was fehlt in der Weiterbildung

Was fehlt in der Weiterbildung für Medienschaffende?

Gerade die Medienbranche muss sich an stetig neue Entwicklungen anpassen. Hier im Blog identifizieren wir die 5 zentralen Schwerpunkte für die Weiterbildung innerhalb der Medienbranche.

Die Verbindung von Theorie und Praxis ist für die Lehrenden an Hochschulen und anderen Weiterbildungseinrichtungen von zentraler Bedeutung. In diesem Kontext stellen sie sich kontinuierlich der Frage, welche Bedarfe zur Verbesserung der Lehre und des Lernens bestehen, um Fachkräfte zu qualifizieren und die Weiterbildung noch attraktiver zu gestalten. Was aber kann und sollte geschehen? Im Sinne eines optimalen Blogartikels beschränke ich mich auf fünf Schwerpunktfelder:

#1 Interdisziplinäre Studienangebote

Ein fächerübergreifendes Studium trägt dazu bei, den zeitgemäßen Anforderungen in der Berufswelt gerecht zu werden und interdisziplinär in Teams zu arbeiten. Über den sogenannten Tellerrand hinaus können beispielsweise Themen von allgemeinem Interesse, wie Medien, Management, Wirtschaft, interkulturelle Kommunikation, Gesundheit, Psychologie oder Nachhaltigkeit, erschlossen werden. Studiengänge, die etwa durch ein Studium Generale Fachwissen aus mehreren Disziplinen kombinieren, erweitern das Know-how, um Probleme in der Arbeitswelt zu analysieren und Lösungen zu erschließen.

#2 Strategische Weiterentwicklung

Medienmanagerinnen und Medienmanager könnten noch stärker in strategischen und kaufmännischen Fragen weitergebildet werden, damit sie im Berufsleben starke Marken und Produkte sowie tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln. Auf diesem Gebiet bietet sich eine Zusammenarbeit mit den großen Verlagshäusern und Rundfunksendern an, die permanent bestehende Publishing-Titel relaunchen und neue Informations- und Bildungsformate kreieren.

Gruppe junger Erwachsener sitzt entspannt draußen auf dem Boden, eng beieinander, und schaut auf ihre Smartphones.

#3 Förderung von Start-ups

Wenn wir die Anzahl und Umsätze der seit 2000 neu gegründeten Unternehmen in Deutschland mit denen in den USA und in China vergleichen, so ist festzustellen, dass sich hierzulande zu wenige Gründerinnen und Gründer mit der Medienbranche befassen. Dabei gilt es zu beachten, dass zu den weltweit größten und wertvollsten Unternehmen Medien- und Entertainment-Konzerne wie Meta Platforms, Walt Disney, Netflix, Warner Bros. Discovery, Baidu, Weibo, Alibaba und Bertelsmann zählen. Insofern sollte „Entrepreneurship“ als Pflichtmodul in den Medien-Studiengängen eingeführt werden, damit noch mehr junge Nachwuchskräfte mit innovativen Ideen die Branche prägen.

#4 Aufklärung über die Nachteile sozialer Medien

Social Media verändert massiv die Einstellungen und das Kommunikationsverhalten von Menschen. Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat spielen bei den unter 30-Jährigen eine wichtige Rolle. Ebenso führt die Teilnahme in sozialen Netzwerken bei rund einem Drittel der User zu schmerzvollen Emotionen und zu einer „Neidspirale“. Wer die Profile von vermeintlich „erfolgreichen Personen mit dem eigenen Profil vergleicht, empfindet häufig negative Gefühle wie Frustration. Hinzu kommen arglistige Influencerinnen und Influencer, die ihre Followerinnen und Follower mit grenzwertigen, teilweise dreisten Informationen beeinflussen. Eine stärkere Aufklärung scheint dringend geboten, um auf die Gefahren, die durch falsche Vorbilder entstehen, aufmerksam zu machen.

#5 Zeitgemäße Prüfungsformate

Zeitgemäße Bildung erfordert eine zeitgemäße Prüfungskultur. Lernende fragen zunehmend nach den Prüfungsformaten, die am Ende des Weiterbildungsprozesses angesetzt sind. Idealtypisch handelt es sich um Prüfungsformate, die den individuellen Kompetenzen des Lernenden, einer kreativen Herangehensweise, den Potenzialen digitaler Technologien und dem Erwerb von Medienkompetenzen entsprechen. Angesichts dieser Ansprüche hat der Autor exemplarisch ein Format „Praxisnahes Werk“ geschaffen, das die Bedarfe erfüllt und zudem von der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft anerkannt ist. Doch damit nicht genug: Alle Bildungsschaffenden sind eingeladen, sich für eine zeitgemäße Prüfungskultur zu engagieren.

Ein Artikel von

Prof. Dr. Alfred-Joachim Hermanni

Professur für Medien- und Kommunikationsmanagement, SRH Fernschule - The Mobile University

Prof. Dr. Hermanni kennt die Medienbranche aus erster Hand, nicht nur in lehrender Funktion. Bis 1987 leitete er die Abteilung Medienpolitik der CDU-Bundesgeschäftsstelle in Bonn und war Geschäftsführer der CDU/CSU-Medienkommissionen auf Bundesebene, bis 1989 Chefredakteur bei PRO 7 Television GmbH in München. Bis 2013 verantwortete er mit der Euromedia Film- und Fernsehproduktion selbst als Regisseur und Autor internationale Produktionen. Seit 2014 konzentriert er seine über mehrere Jahrzehnte ausgebildete Expertise auf die Aus- und Weiterbildung im Medien- und Kommunikationsmanagement.

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