Literaturagent:in
Im deutschen Buchmarkt spielen Literaturagent:innen eine wesentliche Rolle dabei, Autor:innen und Verlage zusammenzubringen. Sie sind so etwas wie die Türöffner für die Autor:innen und verhandeln für sie mit den Verlagen die Verträge aus. Ihr beruflicher Erfolg ist es, wenn aus einem Manuskript ein Buch geworden ist.
Was ist ein:e Literaturagent:in?
Literaturagent:innen stellen die Verbindung zwischen Autor:innen und Verlagen dar. Im deutschen Buchmarkt haben sie eine wichtige Schlüsselposition. Denn die meisten Manuskripte, also unveröffentlichte Bücher von Autor:innen, finden ihren Weg zu einem Verlag über eine Literaturagentin oder einen Literaturagenten. Zwar können sich Autor:innen auch selbstständig an Verlage wenden mit ihrer Buchidee. Doch was die Rechte-Verhandlungen und die Vergütung angeht, erreichen Literaturagent:innen im Normalfall die besseren Regelungen für die Autor:innen. Dafür bekommen sie dann eine festgelegte Provision. Das sind etwa 15 bis 20 Prozent der Summe, die sie mit dem Verlag aushandeln.
Neben dem Verhandlungsgeschick und dem Wissen darüber, was man für ein Buchmanuskript von einem Verlag verlangen kann, sind sie für viele Autor:innen ein Türöffner in die Verlagswelt. Zum einen haben sie Kontakte in die Verlage, die gerade neue Autor:innen vielleicht noch nicht haben. Zum anderen ist es auch für die Verlage ein Zeichen von Qualität, wenn ein:e Literaturagent:in sich für ein Manuskript einsetzt. Denn Literaturagent:innen sichten hunderte Manuskripte und entscheiden sich nur für diejenigen, bei denen sie die Chance sehen, dass sie sich gut verkaufen. Immerhin ist ja auch ihre Bezahlung erfolgsabhängig. Seriöse Literaturagent:innen lassen sich übrigens nur dann bezahlen, wenn auch ein Vertrag mit einem Verlag zustande gekommen ist und nicht schon für das Lesen und Lektorieren eines Manuskripts.
Wie sieht der Beruf Literaturagent:in aus?
- … liest Manuskripte
- … arbeitest mit Autor:innen an ihrem Buch
- … verhandelst mit Verlagen
Morgens hast du vielleicht einen Termin mit einem Verlag, der Interesse an dem Manuskript einer Autorin hat, die du vertrittst. Bei den Rechte- und Honorar-Verhandlungen vertrittst du die Autorin und versuchst, möglichst gute Konditionen auszuhandeln. Vielleicht habt ihr schon die Vereinbarung für ein Buch getroffen und jetzt geht es noch an die Verhandlung zu einem Podcast. Die Rechte- und Honorarverhandlungen können ziemlich kleinteilig sein, daher ist es gut, wenn du Erfahrungen im Verhandeln hast. Nach dem erfolgreichen Vertragsabschluss achtest du darauf, dass beide Parteien ihre Vereinbarungen einhalten. Also, dass der Text rechtzeitig fertig ist, das Honorar gezahlt wird und der Verlag beispielsweise eine Lesereise organisiert.
Später am Tag sprichst du dann vielleicht mit einem Autor oder einer Autorin über einen Coverentwurf der ihm oder ihr nicht gefällt. Hier musst du vermitteln zwischen Autor:in und dem Verlag und Empfehlungen abgeben. Am Nachmittag steht möglicherweise Büroarbeit an: Presseartikel verfassen, Rechnungen schreiben, Termine vereinbaren.
Und Manuskripte solltest du ja auch noch lesen. Jeden Tag flattern neue herein und deine Aufgabe ist es, die Nadel im Heuhaufen zu finden. Viele Manuskripte wirst du gleich nach den ersten Absätzen weglegen, aber du bist schließlich auf der Suche nach dem nächsten Harry Potter. Es kann aber gut sein, dass du dir die Manuskripte auch mal mit nach hause nimmst und du abends oder am Wochenende einen Blick hinein wirfst.
Welche Jobs gibt es für Literaturagent:innen?
- Literaturagenturen
- Selbstständigkeit
Der Job der Literaturagentin oder des Literaturagenten ist sehr klar umrissen. Viele Literaturagent:innen arbeiten selbstständig oder gründen eigene Literaturagenturen. Eine weitere Möglichkeit ist eine Kooperation mit anderen Literaturagent:innen, um sich beispielsweise die Büroarbeit oder bestimmte Rechtsverhandlungen wie Filmrechte zu teilen, aber dennoch eigene Autor:innen zu vertreten. Außerdem kannst du in einer der größeren Literaturagenturen angestellt arbeiten. Sinnvoll ist es in jedem Fall, dich auf spezielle Genres oder Zielgruppen zu spezialisieren. So gibt es beispielsweise Literaturagent:innen, die nur Jugendbuchautor:innen vertreten oder die vor allem Sachbuchautor:innen betreuen.
Wo kannst du einen Arbeitsplatz in Bayern finden?
Auf der XPLR: Media Map findest du einen Überblick über Arbeitgeber für Medienberufe in Bayern.
Wie wird man Literaturagent:in?
Der Beruf der Literaturagentin oder des Literaturagenten ist nicht geschützt. Jeder kann sich das auf eine Visitenkarte drucken. Doch da besonders selbstständige Literaturagent:innen erfolgsabhängig bezahlt werden, brauchen sie vor allem zwei Dinge, um in dem Job erfolgreich zu sein: Wichtig ist, dass sie den Buchmarkt kennen und dass sie gut verhandeln können.
Ein Weg in den Beruf führt daher über die Verlagsbranche. Literaturagent:innen haben beispielsweise zuvor als Lektor:innen in einem Verlag gearbeitet oder haben sich bereits um das Lizenzgeschäft gekümmert. Das hat den Vorteil, dass neu gestartete Literaturagent:innen dann bereits Kontakte in die Verlagsbranche haben. Diese sind notwendig, damit man dir vertraut und du die Chance hast, Manuskripte vorzuschlagen. Außerdem hast du dann ein Gespür dafür, was Verlage brauchen, um ein Buch herauszubringen.
Was unterscheidet den Beruf von anderen Berufen?
- Hersteller:in
- Lektor:in
- Verlagskauffrau/-mann
Literaturagent:innen arbeiten nicht in Verlagen, sondern mit Verlagen, sie sind das Bindeglied zwischen Verlagen und Autor:innen. Das unterscheidet sie von allen Jobs, bei denen Menschen in Verlagen angestellt sind. In der Verlagsbranche gibt es noch viele andere Aufgaben, die nicht unbedingt von Verlagsangestellten ausgeübt werden. Lektor:innen und Hersteller:innen arbeiten beispielsweise oft ebenfalls selbstständig und ebenfalls mit den Autor:innen zusammen. Allerdings arbeiten sie am Text, während Literaturagent:innen zwar auch beratend zur Seite stehen, was den Text angeht, aber ihr Hauptaugenmerk liegt woanders: Bei den Verhandlungen mit den Verlagen.