Lektor:in
Lektor:in: Das sind zwei Berufe in einem! Lektor:innen managen Buchprojekte von A bis Z. Lektor:innen sind außerdem überall da zu finden, wo Texte zur Veröffentlichung vorbereitet werden. Sie arbeiten also online wie offline, für Wissenschaft, Unterhaltung oder Werbung. Dabei sind sie pingelig und mitfühlend, kreativ und uneitel, entschlussfreudig und organisiert – und lernen jeden Tag dazu.

- Was macht ein:e Lektor:in eigentlich genau?
- Passt der Beruf Lektor:in zu dir?
- Welche Jobs gibt es für Lektor:innen?
- Wie viel verdienst du als Lektor:in?
- Wie kannst du Lektor:in werden?
- Welche Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in Bayern?
- Welche Arbeitsplätze gibt es für Lektor:innen in Bayern?
Was macht ein:e Lektor:in eigentlich genau?
Die Berufsbezeichnung kommt aus dem Lateinischen: Lector heißt Leser:in – und das trifft es sehr gut. Lektor:innen lesen und optimieren Texte. Über das reine Lesen und Genießen hinaus sind sie dafür da, Fehler zu entdecken und zu korrigieren. So sorgen diese Profi-Leser:innen dafür, dass Texte verständlich, logisch und frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern sind. Damit ist der Beruf sehr vielseitig, denn ein:e Lektor:in wird überall da gebraucht, wo Texte veröffentlicht werden. Das ist in allen Mediengattungen der Fall (selbst bei YouTube-Clips gibt es Titel und Untertitel), außerdem in Werbung, Marketing und PR, in Museen und Behörden. Vor allem aber in Buchverlagen. Hier sind Lektor:innen vor allem Produktmanager: Sie nehmen Einfluss auf das Programm. Sie planen Projekte, suchen Autor:innen und arbeiten mit ihnen an Manuskripten.
Genauso vielfältig sind die Themen: Lektor:innen lesen, je nach Auftraggeber:in, Handbücher für technische Geräte und Kinderbücher, schmissige Werbetexte und Reportagen in Reisemagazinen, Ratgeber oder Artikel wie diesen hier auf einer Onlineplattform.
Passt der Beruf Lektor:in zu dir?
Deine Freund:innen nennen dich liebevoll Besserwisser:in oder Pedant:in – vor allem, wenn es um Sprache und inhaltliche Plausibilität geht? Das ist dann ein klares Ja. Wenn du auf Regeln stehst, aber gleichzeitig die Abwechslung liebst, gern selbstständig arbeitest und trotzdem teamfähig bist, wenn dich viele verschiedene Themen interessieren, dann bist du in diesem Beruf richtig. Das gilt vor allem für die vielen freiberuflichen Lektor:innen. Mut zum Unternehmertum schadet also nicht. Und eine Prise Objektivität. Denn am Ende muss der Text nicht dir gefallen, sondern deinen Auftraggeber:innen – und vor allem deren Kund:innen.
Wenn du lieber fest angestellt arbeiten willst und vielleicht dazu noch ein Lieblingsthema hast, dann bist du in einem Verlag gut aufgehoben. Hier hilft es, wenn du zusätzlich Lust auf Projektmanagement, Marktanalyse und Akquise hast. Dafür wirst du dann aber auch dafür bezahlt, deiner Leidenschaft zu frönen und alles besser zu … – sorry, nein: fundierte Verbesserungsvorschläge zu machen.
Welche Jobs gibt es für Lektor:innen?
Festangestellte Lektor:innen sind vor allem in Buchverlagen zu finden. Wenn du eine Leidenschaft hast oder in einem Themengebiet besonders fit bist, ist das vor allem im Verlagswesen, als Wissenschaftslektor:in oder bei Fachzeitschriften von Vorteil. Denn das erleichtert dir eine solide inhaltliche Korrektur. Lektorierst du zum Beispiel Kochbücher und Kunstbände, Sachbücher zu Physik, Doktorarbeiten oder juristische Fachmagazine, hilft die passende Spezialisierung sehr.
Viele Korrekturleser:innen arbeiten freiberuflich. Sie korrigieren sehr unterschiedliche Texte von verschiedenen Kund:innen. Stiftungen und Unternehmen, Vereine und Marketingagenturen geben Material an ein externes Lektorat, bevor es veröffentlicht wird. Dasselbe gilt für die meisten Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen, von denen manche aber auch fest angestellte Lektor:innen beschäftigen. Hier heißen diese meist „Schlussredaktion“, weil sie die letzten sind, die Texte sorgfältig prüfen.
Wie viel verdienst du als Lektor:in?
Die Honorare für selbstständige Lektor:innen fallen sehr unterschiedlich aus. Das hängt von der Berufserfahrung ab, aber auch von den Kund:innen. So bezahlen große Unternehmen und Agenturen meist deutlich besser als Medien und Kleinbetriebe. Üblicherweise wird nach Textmenge oder nach Stunden kalkuliert. Lange, komplexe Texte mit vielen Fehlern brauchen mehr Zeit als ein paar Zeilen mit einer geringen Fehlerdichte.
Festangestellte Lektor:innen bei Verlagen verdienen im Schnitt zwischen 3.500 und 5.000 Euro im Monat.
Wie kannst du Lektor:in werden?
So theoretisch, wie jede:r eine:n Lektor:in braucht, so theoretisch kann sich auch jede:r so nennen. Denn die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und verlangt kein Diplom und keinen Meisterbrief. Eine spezielle Ausbildung gibt es daher nicht. Vorausgesetzt werden herausragende Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik, Sprachgefühl und eine sehr gute Allgemeinbildung.
Die meisten Arbeitgeber:innen engagieren Lektor:innen mit einem abgeschlossenen Studium in Geisteswissenschaften. Fachverlage ziehen das passende Fachstudium vor. Praktika während des Studiums und Volontariate danach helfen dabei, im Beruf Fuß zu fassen. In Verlagshäusern wechseln auch Verlags- und Medienkaufleute ins Lektorat. Quereinsteiger haben vorher als Buchhändler:in oder Journalist:in gearbeitet. Oder haben als Übersetzer:in oder Werbetexter:in angefangen.
Welche Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in Bayern?
Es gibt kein Studium „Lektorat“, dafür aber verwandte Studiengänge wie Buchwissenschaft oder Germanistik . Buchwissenschaft ist sehr auf das Verlagswesen zugeschnitten. Germanistik ist eine solide Grundlage in Sprachwissenschaft und Literatur.
Weitere geisteswissenschaftliche Fächer oder Fachgebiete der Natur-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften, die zu deinen Neigungen passen, bieten alle Hochschulen in Bayern – du wählst, was dich am brennendsten interessiert.
Nach dem Studium setzen die meisten Verlage ein Volontariat als Ausbildung voraus, das zwei Jahre dauert.
Germanistik (Bachelor/Master)
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Bachelor/Master
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Bachelor/Master
- Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Bachelor/Master
- Ludwig-Maximilians-Universität München, Bachelor
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bachelor/Master
- Universität Augsburg, Bachelor/Master
- Universität Bayreuth, Bachelor
Buchwissenschaft (Bachelor/Master)
Welche Arbeitsplätze gibt es für Lektor:innen in Bayern?
Potenziell: unendlich viele! Für freiberuflich tätige Lektor:innen ist das Feld sehr groß: Wer Texte veröffentlicht, um damit zu informieren oder zu unterhalten, das Image zu verbessern oder Geld zu verdienen, hat ja ein Interesse daran, dass diese Texte inhaltlich und sprachlich fehlerfrei sind. Und damit ist Bayern ein guter, weil an potenziellen Kund:innen reicher Standort, an dem Unternehmen und Verlage, Agenturen und Autor:innen, Behörden und Stiftungen, Vereine und Museen zu Hause sind.
Viele Lektor:innen in Bayern arbeiten für einen Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag, für Medienkonzerne oder Agenturen, meist selbstständig, manchmal angestellt.
Verlage sind ein zentraler Arbeitgeber für Lektor:innen, vor allem in Festanstellung. 11.597 Titel in Erstauflage wurden 2019 in Bayern produziert. Damit liegt Bayern im Ländervergleich auf Platz 1. Für Bayern führt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 278 Verlage auf, davon 107 in München. Und nicht alle Verlage sind hier Mitglied.
Einen Überblick über die Medienunternehmen in Bayern bietet dir die XPLR: Media Map.