Stuntwoman/-man
Aus dem Fenster stürzen, Hauswände hochklettern oder durch eine Explosion durch die Luft fliegen – der Beruf Stuntwoman/-man ist nichts für schwache Nerven! Als Double von Schauspieler:innen übernimmst du gefährliche Stunts in Filmen, Serien oder Live-Shows. Aber tatsächlich ist der Beruf sicherer als gedacht, denn hartes Training und eine ausführliche Vorbereitung halten Risiken gering.
Was ist ein:e Stuntwoman/-man?
Die Aufgabe von Stuntleuten ist es, gefährliche und akrobatische Szenen für Schauspieler:innen zu übernehmen. Dabei ist von Autounfällen, riskanten Sprüngen, tiefen Tauchgängen und schnellen Ritten alles dabei. Die Stunts selbst machen aber tatsächlich nur einen kleinen Teil des Alltags der Stuntmänner und -frauen aus. Viel länger beschäftigen sie sich mit der Planung und Proben im Voraus. Schließlich muss beim Dreh selbst alles klappen und vor allem sicher ablaufen. Häufig haben sie dafür nur einen Versuch, da viele Aktionen aus Kosten- und Sicherheitsgründen nicht wiederholt werden können.
Innerhalb des Berufs gibt es jede Menge Spezialisierungen:
Klassische Stuntmänner und -frauen führen riskante oder akrobatische Szenen für Schauspieler:innen aus.
Nicht nur als Double eingesetzt, sondern eine richtige Rolle bekommen Stunt Player im Film. Sie sind wichtig für die Handlung und müssen schauspielerisches Geschick beweisen.
Gefahren einschätzen, um Stunts sicher zu gestalten – das ist die Aufgabe der Stunt Coordinator. Sie sprechen sich mit der Regie ab und haben Know-how über Kameratechnik, Dramaturgie und künstlerische Aspekte.
Sie sind verantwortlich für die technischen Vorkehrungen bei Stunts mit Seilen, Maschinen und Fahrzeugen. Klettern oder Abseilen – alles muss abgesichert sein.
Konzeption und Koordination im Aufbau von seilunterstützten Aktionen fallen in den Aufgabenbereich der Head Rigger. Außerdem beraten sie die Koordinator:innen und wägen ab, welche Stunts möglich sind. Bei vielen Rigging-Stunts können sie sogar die Rolle der Stunt Coordinator einnehmen.
Wenn es um spannende Szenen mit Pferden geht, sind Stunt Rider gefragt. Sie sind spezialisiert auf Tricks und verschiedene Reitstile und haben natürlich ein Händchen für die Vierbeiner. Bei Stunts mit Kutschen wird außerdem der/die Stunt Coachwoman/-man herangezogen.
Während sich die Stunt Rider selbst in den Sattel schwingen, nehmen Horse Master eine beratende Funktion ein. Sie entscheiden mit dem/der Koordinator:in, welche Ideen mit den Pferden umsetzbar sind. Sind viele Reitszenen geplant, können sie sogar die Rolle der Stunt Coordinator komplett übernehmen.
Was wäre ein Actionfilm ohne epische Kampfszenen? Diese werden von Fight Choreographern geplant und überwacht. Sie übernehmen außerdem eine beratende Rolle, wenn es um das Abschätzen von Risiken geht. Bei Werken mit einer Vielzahl an choreografierten Kämpfen können Fight Choreographer die Koordinator:innen ersetzen.
Beide werden gebraucht, wenn es um Stunts mit Fahrzeugen geht. Dabei sind Precision Driver die Richtigen bei Fahrten vor der Kameralinie und Stunt Driver werden bei Unfall-Szenen eingesetzt.
Stunt Taucher:innen sind für die Sicherheit der Schauspieler:innen und Stuntleute bei Drehs unter Wasser verantwortlich.
Wie sieht der Beruf Stuntwoman/-man aus?
- … übernimmst gefährliche Stunts und akrobatische Szenen für Schauspieler:innen
- … verbringst viel Zeit mit hartem Training und Vorbereitungen
- … musst Gefahren abschätzen können und sprichst dich mit Regie, Kamera und Darsteller:innen ab
Planung, Gefahrenabschätzung und hartes Training sind das A und O der Stunt Doubles. Ziel ist es, das Risiko jedes Stunts so klein wie möglich zu halten. Deshalb sollten die Extremsportler:innen auch Koordinationsvermögen und ein gutes Gefühl für Timing mitbringen. Dafür üben sie oft wochenlang bestimmte Abläufe, kümmern sich um Schutzkleidung und weiteres Equipment, oft arbeiten sie auch mit Requisiten, Waffen oder Dummys. Beim Stunt selbst sind dann äußerste Konzentration und ein sicherer Schritt gefragt. Tage- und wochenlanges Training, Berechnungen und technische Vorbereitungen laufen dann alle auf einen kurzen Moment hinaus. Am Set halten alle den Atem an und drücken die Daumen. Und danach … ist die Euphorie garantiert groß! Die Szene ist im Kasten und alle sind happy.
Fun Fact: Manche Schauspieler:innen möchten ihre Stunts selbst übernehmen und unterziehen sich dafür einem harten Training. Wusstest du zum Beispiel, dass Margot Robbie, die in Suicide Squad und Birds of Prey die Harley Quinn spielt, sich sechs Monate lang mit Gymnastik und Waffentraining auf ihre Rolle vorbereitete? Außerdem lernte sie für eine Unterwasser-Szene, fünf Minuten lang die Luft anzuhalten. Das nennen wir Einsatz!
Welche Jobs gibt es für Stuntwomen/ -men?
- Film- und Fernsehstudios
- Fotografie- und Werbebranche
- Musikproduktion
- Theater
Überall wo es Actionszenen gibt, sind Stuntleute gefragt. Klassisch ist da natürlich die Film- und Fernsehwelt mit choreografierten Kämpfen, Explosionen und Autounfällen. Aber auch immer mehr Theater setzen auf spektakuläres Entertainment und auch in der Fotografie und Werbebranche sollen einzigartige Bilder her. Genauso sieht es in der Musikproduktion aus: Viele Künstler:innen buchen mittlerweile Stuntmänner und -frauen für ihre Musikvideos und Live-Auftritte.
Dabei ist die Arbeit in den meisten Fällen freiberuflich, du wirst also für bestimmte Projekte gebucht. Wenn du dich spezialisiert hast, zum Beispiel auf Stunts unter Wasser oder mit Pferden, dann wirst du auch eher für Jobs in diesen Bereichen angefragt. Deine Gage hängt ab von der Anzahl an Drehtagen und deiner Erfahrung. Oft kannst du Tages- oder Monatsgagen verhandeln.
Wo kannst du einen Arbeitsplatz in Bayern finden?
Auf der XPLR: Media Map findest du einen Überblick über Arbeitgeber für Medienberufe in Bayern.
Wie wird man Stuntwoman/-man?
Möchtest du Stunt Double werden, dann solltest du auf jeden Fall eine Ausbildung machen, um die nötigen Tricks zu lernen und mit einem guten Training in den Beruf zu starten. Zwar ist die Ausbildung selbst nicht staatlich anerkannt, aber es gibt in Deutschland einige Bildungseinrichtungen, die sie anbieten. Hier solltest du aber gut aufpassen, denn es gibt darunter einige schwarze Schafe, denen es weniger um eine sichere Vorbereitung als um Geld geht. Suche professionelle Stuntschulen, um abgesichert zu sein. Um die Ausbildung zu beginnen, musst du mindestens 18 Jahre alt sein, eine gesundheitliche Eignung vorweisen und in vielen Fällen den Führerschein Klasse B besitzen.
Alternativ kannst du auch Weiterbildungen und Kurse absolvieren – etwa in den Bereichen Akrobatik, Turnen, Schauspiel, Fallübungen, Klettern, Knotentechnik, Fechten und Showkampf. Teilweise sind auch Volontariate am Filmset möglich – dort heißt es learning by doing unter Aufsicht von Stunt Coordinator:innen.
Ein besonderer Vorteil sind auch vorherige Ausbildung bzw. Berufserfahrung in den Bereichen Sport, Technik und Handwerk. Das Vorwissen hilft dir später dabei, Szenen zu planen und Risiken besser abzuschätzen. Schau dir doch mal die Ausbildung zum/zur Veranstaltungstechniker:in und den Beruf Ingenieur:in für Medientechnik an. Hier lernst du wichtige technische Skills, die auch im Stuntbereich interessant sein könnten. Auch vorbereitende Studiengänge, z. B. im Bereich Sport oder Darstellende Kunst können dir helfen.
Weitere Medienstudiengänge, die dir als Stuntwoman/-man von Vorteil sein können: