Die Welt von heute ist schnelllebig und komplex. Daher ist die Fähigkeit, kreativ und aus der Perspektive der jeweiligen Zielgruppen über Herausforderungen nachzudenken, in allen Branchen extrem gefragt. Dies trifft insbesondere auf die Medienbranche zu, die durch sich verändernde Geschäftsmodelle auf Grund der Digitalisierung unter hohem Druck steht. Daher sollte menschen-zentrierte Problemlösung auch in der Ausbildung des Nachwuchses einen festen Platz haben, damit dieser für die aktuelle und zukünftige Herausforderung der Medienbranche gewappnet ist. Ein Ansatz, der sich besonders dafür eignet, ist Design Thinking, auch Human-Centered Design genannt. In diesem Blog-Beitrag soll es darum gehen, wie Design Thinking in der Medienausbildung eingesetzt werden kann.
Design Thinking und Herausforderungen der Medienbranche
Hier ein paar Beispiele, wie Design Thinking zur Bewältigung zu einigen der Herausforderungen der Medienbranche beiträgt:
Schnelle Veränderungen und wachsende technologische Möglichkeiten:
zunehmend ist die Machbarkeit nicht mehr der entscheidende Faktor der Wertschöpfung, sondern die Frage, auf welche Bedürfnisse von Nutzer:innen, entwickelte Lösung antworten. Niemand braucht tausende von technischen Features, die das Leben noch komplizierter machen oder sogar hinderlich und damit keine wirkliche Hilfe sind.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
In der Medienbranche ist es häufig erforderlich, dass Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Abteilungen und Fachbereichen zusammenarbeiten. Design Thinking stärkt eine gute Kommunikation und fördert das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen und innerhalb von Teams und Bereichen.
Wachsende Konkurrenz
Die Medienbranche ist sehr wettbewerbsintensiv, und Auszubildende müssen lernen, schnell auf erkannte Bedürfnisse einzugehen und sich dadurch mit ihren Ideen und Lösungen von der Masse abzuheben.
Was ist Design Thinking?
Das in den letzten Jahren bekannter gewordene Design Thinking ist ein Ansatz für Innovation, bei dem die Bedürfnisse der Zielgruppe als Ausgangspunkt für Lösungen im Mittelpunkt stehen. Das heißt man beginnt mit der Innovationsarbeit nicht wie oft üblich bei der technischen Machbarkeit oder der Profitabilität, sondern beim Menschen. Zentral für Design Thinking ist dabei ein Mindset, welches eine kollaborative, empathische und experimentelle Denk- und Arbeitsweise fördert, mit welcher Herausforderungen schneller und tiefer verstanden und dementsprechend bessere und passendere Lösungen gefunden werden können.
Fünf praktische Tipps zur Anwendung von Design Thinking in der Lehre und Medienausbildung
TIPP 1 – Starte mit einer Einführungsveranstaltung
Organisiere einen Workshop oder eine Schulung, um den Auszubildenden die Grundlagen von Design Thinking näherzubringen. Stell dabei sicher, dass alle den Unterschied zwischen dem Mindset, Methoden und dem Prozessmodell von Design Thinking verstehen. Das wichtigste Element ist dabei das Mindset, nämlich die zugrunde liegenden Prinzipien und die Arbeitskultur. Diese sind entscheidend, wenn man Design Thinking erfolgreich im eigenen Arbeitsalltag und im eigenen Medienhaus anwenden möchte.
TIPP 2 – Integriere Design Thinking in bestehende Projekte
Ermutige Eure Auszubildenden, Design Thinking in den eigenen Projekte anzuwenden, um menschen-zentrierte Lösungen für bestehende Herausforderungen zu entwickeln.
TIPP 3 – Schaffe Räume für Kreativität
Stelle sicher, dass Eure Auszubildenden über die notwendigen Ressourcen und einen Raum verfügen, um kreativ zu sein. Gestalte Arbeitsbereiche, welche Zusammenarbeit, Brainstorming und Prototyping fördern.
TIPP 4 – Unterstütze interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ermutige Eure Auszubildenden, mit Kolleg:innen aus anderen Abteilungen und Fachbereichen zusammenzuarbeiten. Dies fördert nicht nur die Kreativität, sondern hilft auch dabei, das Verständnis für die verschiedenen Aspekte der Medienbranche zu vertiefen.
TIPP 5 – Reflektiere und iteriere
Nachdem Eure Auszubildenden Design Thinking in ihre Projekte integriert haben, nimm Dir Zeit für gemeinsame Reflexion und Feedback. Diskutiere mit ihnen, welche Aspekte gut funktioniert haben und welche Verbesserungen vorgenommen werden können. Ermutige Eure Auszubildenden, ihre Lösungen kontinuierlich zu überarbeiten und weiterzuentwickeln.
Fazit: Die Zukunft der Medienausbildung
In der Medienbranche, in der Kreativität und ständige Innovation immer notwendiger werden, kann Design Thinking helfen, um die nächste Generation von Talenten zu fördern. Es ist an der Zeit, Design Thinking in der Medienausbildung als festen Bestandteil des Lehrplans zu integrieren und damit den Auszubildenden die Fähigkeiten und Denkweisen zu vermitteln, die sie für das Navigieren einer komplexen und schnelllebigen Zukunft benötigen.
Durch die Integration von Design Thinking in den Alltag der Ausbildung werden Ausbilder:innen nicht nur in der Lage sein, ihre Auszubildenden noch effektiver auf die Anforderungen und Herausforderungen der Medienbranche vorzubereiten, sondern ebenso die Arbeit in der Branche attraktiver zu machen.
Autor

Dr. Felix Hoch
Dr. Felix Hoch ist seit über 10 Jahren als Berater, Coach und Trainer für die Themen Transformation und nutzer:innenzentrierte Innovation tätig. Er ist ausgebildet als integral-systemischer Business-Coach (ICF) und war mehrere Jahre in der Lehre an der School of Design Thinking und in der Projektbegleitung von Organisationen an der Academy des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) tätig. Gegenwärtig ist er Resident Innovation Coach im Media Lab Bayern. Er studierte Biologie, Religionswissenschaft, Japanologie und Philosophie in München und Tokio und promovierte zur Wissenschaftstheorie der interdisziplinären Arbeit in religionswissenschaftlicher Forschung.
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