Ein Abbruch – für viele Ausbilder:innen klingt das wie ein Scheitern. Doch was, wenn darin eine Chance liegt? Studienabbrecher:innen sind keine verlorenen Talente, sondern oft Suchende mit wertvollen Vorerfahrungen – und damit ein echter Gewinn für die Ausbildung, besonders im dynamischen Medienbereich.
Dieser Beitrag zeigt, wie Studienabbrecher:innen nicht nur aufgefangen, sondern aktiv für Ausbildungsplätze gewonnen werden können – und warum ein „Bruch“ im Lebenslauf oft der Anfang von etwas richtig Gutem sein kann.
Brüche im Lebenslauf? Bitte mehr davon!
Ein Studienabbruch wird immer noch viel zu oft als Makel angesehen. Dabei ist er häufig in erster Linie ein Ausdruck von Mut, Selbstreflexion und Veränderungsbereitschaft. Menschen, die ihr Studium abbrechen, sind bereit, neue Wege zu gehen. Und gerade in der Medienbranche, die von Wandel, Kreativität und vielfältigen Lebensläufen lebt, sind solche Brüche oft der Anfang spannender Karrieren.
Was Lehrende und Ausbilder:innen jetzt tun können
Wir wissen, Zeit und Ressourcen sind knapp. Daher hier nun ganz konkret vier Tipps, wie Studienabbrecher:innen gezielt für eine Ausbildung gewonnen und erfolgreich integriert werden können.
1. Zeig, dass du offen bist – auch nach außen
Viele Studienabbrecher:innen suchen Orientierung – aber finden keine Ansprechpersonen, weil die Ausbildungsbetriebe sich nicht sichtbar positionieren. Nutze deine Website, Jobanzeigen oder Social Media gezielt, um zu zeigen: Wir fördern auch ungewöhnliche Wege. Interviews mit Auszubildenden, die selbst aus dem Studium kommen, können dabei besonders wirkungsvoll sein.
2. Offene Kommunikation: Den Bruch entstigmatisieren
Sprich in Bewerbungsgesprächen aktiv und wertschätzend über Umwege im Lebenslauf. Mache deutlich, dass ein Studienabbruch kein Problem ist – sondern ein Schritt zur Weiterentwicklung. Wer den Mut hat, etwas abzubrechen, das nicht mehr passt, beweist Stärke.
3. Vorwissen anerkennen und nutzen
Viele Studienabbrecher:innen bringen bereits relevante Kenntnisse mit – sei es aus Medienwissenschaft, Journalistik, Design oder Informatik. Prüfe, wie dieses Vorwissen in der Ausbildung sinnvoll eingebunden werden kann. Vielleicht gibt es Spielräume und Möglichkeiten zur individuellen Förderung. Das motiviert – und spart oft sogar die Einarbeitungszeit.

4. Struktur und Begleitung bieten
Studienabbrecher:innen bringen Erfahrung und Motivation mit – aber oft wenig Vorstellung davon, wie eine Ausbildung abläuft. Ein strukturierter Einstieg und feste Ansprechpersonen helfen, schnell Fuß zu fassen und vorhandene Stärken gezielt einzubringen.
Fazit: Neue Wege ermöglichen, statt alte Wege zu bewerten
Studienabbrecher:innen sind keine „Notlösung“, sondern eine echte Chance – für frischen Wind, neue Perspektiven – und oft sehr reflektierte junge Menschen. Als Ausbilder:in kannst du entscheidend dazu beitragen, dass diese Potenziale nicht verloren gehen, sondern zur Entfaltung kommen.
Mach Schluss mit Schubladendenken – und eröffne neue Wege: Vom Hörsaal ins Medienhaus!
Ein Artikel von

Maria-Sophia Gulden
Maria-Sophia Gulden begeistert sich seit ihrem Pädagogikstudiums für Bildungsübergänge und -brüche und die Chancen, die in diesen stecken können. Als Projektmitarbeiterin bei www.switch-zur-ausbildung.de berät sie Studienabbrecher/-innen zu einem Wechsel in die duale Ausbildung und holt Unternehmen mit ins Boot, um diese wertvolle Zielgruppe anzusprechen und zu integrieren – eine große Chance für beide Seiten!
Kontakt: Studienzweifler: Studienabbrecher: Beratung und Tipps | Switch zur Ausbildung
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