Film und Fernsehen
Anders als die theoretische Filmwissenschaft, sind spezialisierte Studiengänge zu den verschiedenen Berufen in Film und Fernsehen praktische Ausbildungen für die Arbeit in der Filmbranche. Eine Doktorarbeit wirst du hier eher nicht schreiben - dafür drehst du deinen eigenen Abschlussfilm.

- Was bedeutet „Film und Fernsehen“ eigentlich?
- Was macht man da während des Studiums?
- Was ist denn der Unterschied zu anderen Film-Studiengängen?
- Passt der Studiengang Film und Fernsehen zu dir?
- Und was macht man dann mit dem Film- und Fernsehstudium?
- Im Studium erwarten dich unter anderem diese Inhalte
- Damit die Praxis nicht zu kurz kommt
- Bachelor/Diplom geschafft, aber noch Lust zu studieren?
- Welche Studiengänge im Bereich Film und Fernsehen gibt es in Bayern?
Was bedeutet „Film und Fernsehen“ eigentlich?
Die Produktion von Film und Fernsehen bedarf vieler spezialisierter Berufe. Drehbuchautor:innen schreiben Geschichten für Spielfilme und Konzepte für Dokumentationen und Fernsehshows. Kameraleute setzen Ideen in Bilder um. In der Postproduktion formen Cutter:innen, Tonmischer:innen und VFX Artists aus dem Rohmaterial einen fertigen Film. Produzent:innen sind auf die Filmbranche spezialisierte Betriebswirtschaftler:innen, die sich um Organisation und Finanzierung kümmern.
Die Regie hat die kreative Leitung des Projekts inne, dirigiert aber nicht nur Schauspieler:innen am Set, sondern ist von Anfang bis Ende in die Entwicklung des Projekts eingebunden.
Was macht man da während des Studiums?
Für die verschiedenen Spezialisierungen gibt es eine gemeinsame Grundausbildung, da die einzelnen Bereiche der Film- und TV-Produktion sich untereinander gut abstimmen müssen. Während du die Theorie lernst, geht es bereits an die Praxis: Mit verteilten Rollen drehen du und deine Kommiliton:innen eigene fiktionale oder dokumentarische (Kurz-)Filme. Du hast am Ende des Studiums also bereits einige Filmprojekte gemeistert und damit Arbeitsproben für deine Bewerbungsmappe.
Praktika und branchennahe Student:innenjobs sind zudem die Regel. Aufgrund der Kosten von bis zu 1.000 Euro im Monat wirst du an einer privaten Filmhochschule kein Bummelstudium einlegen wollen. An einer öffentlichen Filmhochschule fallen keine Studiengebühren an, dafür musst du vor dem Studium in einem strengen Auswahlverfahren überzeugen.
Was ist denn der Unterschied zu anderen Film-Studiengängen?
Wie bereits beschrieben, widmet sich der Studiengang Film und Fernsehen vor allem der Praxis. Die Filmwissenschaft, zum Beispiel, behandelt in erster Linie die theoretische Grundlage, die Methoden des Filmschaffens und Filmanalyse, während andere Studiengänge noch sehr viel spezieller sind.
Das Verfassen von Drehbüchern oder die richtige Einstellung und Benutzung von Kameras sind Teilaspekte von Film und Fernsehen, werden in ihren spezifischen Studiengängen natürlich inhaltlich und technisch vertieft.
Passt der Studiengang Film und Fernsehen zu dir?
Für die Studiengänge Film und Fernsehen brauchst du nicht nur Interesse, sondern richtige Leidenschaft! Du musst bereit sein, auch mit schwierigen Situationen, knappen Deadlines und Enttäuschungen umzugehen. Du bist Macher:in, kein:e Zuschauer:in. Eine kreative Vision ist wichtig, aber nicht alles. Du musst dich mit der Realität der Film- und Fernsehbranche arrangieren können.
Am besten gelingt dir das, indem du bereits vor dem Studium erste Erfahrungen sammelst, etwa über Praktika. Die sind zwar formell keine Pflicht für die Bewerbung, helfen dir aber dabei herauszufinden, ob das Studium wirklich etwas für dich ist. Bei vielen Bewerber:innen auf wenige Studienplätze ist Vorerfahrung sicher kein Nachteil und falls du Geld in ein privates Studium investieren willst, ist es natürlich gut zu wissen, worauf du dich einlässt.
Und was macht man dann mit dem Film und Fernsehstudium?
Die bayerischen Filmhochschulen werben mit ihren guten Kontakten in die Filmbranche und können auf viele Absolvent:innen mit Jobs in der Branche oder sogar prestigeträchtigen Auszeichnungen verweisen. Tatsächlich finden die Spezialist:innen, die sie ausbilden, später zum großen Teil Arbeit in der Branche. Allerdings nicht immer in Anstellung, oft arbeiten sie als Freiberufler:innen.
Durch die Spezialisierung der einzelnen Bereiche ergeben sich nochmals Unterschiede. Prinzipiell ist es schwieriger, im Bereich Fiction, also Spielfilm und Serien, unterzukommen als im dokumentarischen oder redaktionellen Bereich. Da bewegte Bilder online auch abseits von klassischen Film- und Fernsehproduktionen boomen, ergeben sich aber immer wieder neue Jobchancen.
Im Studium erwarten dich unter anderem diese Inhalte
Filmgeschichte aka „Von nichts kommt nichts”
Etwas Theorie gehört auch in diesem Studium zum Programm. Du lernst die Filmgeschichte umfassend kennen. So entdeckst du eine Vielzahl an filmischen Methoden und Stilmitteln – Inspiration für deine eigene kreative Arbeit später.
Technik aka „Kenne dein Werkzeug”
Natürlich musst du als Kameramann oder -frau wissen, wie man eine Kamera bedient. Aber auch Regisseure:innen, Drehbuchautor:innen und Produzent:innen brauchen ein grundlegendes Verständnis für die technischen Aspekte des Films, um effektiv miteinander arbeiten zu können. Du wirst also auch Zeit in Vorlesungen verbringen, bevor du dich spezialisierst und deine Skills in praktischen Seminaren vertiefst.
Spezialisierung aka „Das kannst nur du”
Dafür bist du eigentlich hier. Als Drehbuchautor:in wirst du in Praxisseminaren Erzähltechniken erkunden und Drehbücher schreiben, als Produzent:in viel über den Medienmarkt und rechtliche Aspekte lernen, Kameramenschen beschäftigen sich mit Bildgestaltung und wenden dieses Wissen etwa in Studiosituationen an. Post-Producer:innen können sich in verschiedenen Feldern wie VFX oder Sounddesign weiter spezialisieren.
Der Abschlussfilm aka „Darauf hast du gewartet”
Am Ende deines Studiums werden du und deine Kommiliton:innen gemeinsam einen Abschlussfilm produzieren. Ihr werdet also in den Jahren davor schon Kurzspielfilme und Dokumentationen und/oder Werbeclips produziert, euch dabei zu kleinen Teams zusammengefunden und so die Grundlagen für die große Form gelegt haben. Jetzt gilt es: Der Abschlussfilm ist eure Meisterprüfung, die ihr bei Filmfestivals einreicht und mit der ihr euch für weitere Arbeiten bewerbt.
Damit die Praxis nicht zu kurz kommt
Keine Sorge, das wird sie nicht. Die Kontakte der Hochschulen solltest du unbedingt auch für Praktika während des Studiums nutzen. Du studierst zwar schon einen sehr praktisch ausgerichteten Studiengang, doch die persönlichen Begegnungen und die Erfahrung, am Set mit langjährigen Profis zu arbeiten, ist unverzichtbar. Gut für dich: Die Student:innen der Film- und Fernsehstudiengänge haben den Ruf, hochmotiviert zu sein und mit anzupacken.
Sie sind daher in TV-Redaktionen und bei Filmproduktionen gern gesehen. Als etwas fortgeschrittenere Student:innen werdet ihr über entsprechende Foren auch immer wieder kleinere Jobs ergattern können. Und natürlich unterstützen sich Student:innen bei den Praxisseminaren gegenseitig.
Bachelor/Diplom geschafft, aber noch Lust zu studieren?
Bist du dir ganz sicher? Du studierst hier nicht für eine wissenschaftliche Karriere, sondern um in der Film- und Fernsehbranche zu arbeiten. Nicht der akademische Titel ist entscheidend, sondern die Praxiserfahrung. Nach dem Studium gilt es in der Regel, ins Berufsleben zu starten.
Die bayerischen Filmhochschulen bieten im Bereich Film und Fernsehen keine Masterstudiengänge oder Promotionen an. Du kannst natürlich ein Zweitstudium an einer anderen Universität beginnen. Wenn du etwa im dokumentarischen Bereich tätig bist, könnte Journalismus eine Ergänzung sein. Als Produzent:in läge dir Medienmanagement nahe, als Drehbuchautor:in könnte dir auch Theater oder Literatur liegen. Üblicher wäre aber der umgekehrte Weg: Erst durch ein anderes Studium oder eine Ausbildung Erfahrungen sammeln, dann an der Filmuni noch einen draufsetzen.
Welche Studiengänge im Bereich Film und Fernsehen gibt es in Bayern?
Bachelor
- Hochschule Macromedia München, Film- und Fernsehen mit der Vertiefung Kamera
- Hochschule Macromedia München, Film- und Fernsehen mit der Vertiefung Postproduktion
- Hochschule Macromedia München, Film- und Fernsehen mit der Vertiefung Produktion
- Hochschule Macromedia München, Film- und Fernsehen mit der Vertiefung Regie
- Hochschule Macromedia München, Film- und Fernsehen mit der Vertiefung Film Directing (Englisch)
Diplom
- Hochschule für Fernsehen und Film München, Kino- und Fernsehfilm
- Hochschule für Fernsehen und Film München, Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik
- Hochschule für Fernsehen und Film München, Montage
- Hochschule für Fernsehen und Film München, Produktion und Medienwirtschaft
- Hochschule für Fernsehen und Film München, Drehbuch
- Hochschule für Fernsehen und Film München, Bildgestaltung und VFX mit Schwerpunkt Kinematographie oder Visual Effects
Zeugnis der BAF
Ein Zeugnis von der Bayerischen Akademie für Fernsehen ist kein universitärer Abschluss, genießt aber in der Medienbranche hohe Akzeptanz und stellt vielleicht für dich eine Alternative zu einem Studium dar:
- Bayerische Akademie für Fernsehen und Digitale Medien e.V., Kamera & Digital Cinematography
- Bayerische Akademie für Fernsehen und Digitale Medien e.V., Editing & Digital Postproduction
- Bayerische Akademie für Fernsehen und Digitale Medien e.V., VFX & Animation
- Bayerische Akademie für Fernsehen und Digitale Medien e.V., Fiction Producer (berufsbegleitend)