Webinar: Erste Hilfe bei psychischen Belastungen
Am 29. November 2024 erhielten unsere rund 40 Teilnehmer:innen von Mareike Makosch hilfreiche Tipps für die Erste Hilfe bei psychischer Belastung am Arbeitsplatz und in der Ausbildung.

Das war das Webinar
Was bedeutet Erste Hilfe bei psychischer Belastung? Wie nimmt man sich Zeit dafür? Und welche Bedeutung hat Resilienz für uns im Arbeitsalltag?
Vor allem Journalist:innen sind mit vielen Risikofaktoren konfrontiert:
- Die aktuelle Weltlage und politische Situation kann belasten
- Die Konfrontation mit belastenden Themen oder Situationen bei der Berichterstattung
- Hoher Workload und wenig Empathie im Arbeitsumfeld
- Anfeindungen und Bedrohungen von außen
In diesem Umfeld ist es besonders wichtig, die Säulen der Resilienz zu verstehen und hilfreiche Anwendungen für den Alltag zu finden, die eigene Resilienz zu stärken.

Ergebnisse
Das sind die wichtigsten Ergebnisse
Was bedeutet Resilienz?
- Der Begriff kommt aus der Physik / Werkstofftechnik und bedeutet soviel, wie: “Die Fähigkeit von Stoffen, nach Belastung in ihren Ausgangszustand zurückzukehren.”
- Es geht nicht darum, alles an sich abprallen zu lassen und gleichgültig zu werden, sondern um einen gesunden Umgang mit negativen Gefühlen, Traumata und Stress.
- Ziel: Langfristige Resilienz durch ein Gleichgewicht aus Risiko- und Schutzfaktoren.
- Risikofaktoren: Umgebung, Lebenssituation, (chronische) Krankheiten, persönliche Erfahrungen und Einstellungen.
- Schutzfaktoren: 7 Säulen der Resilienz
7 Säulen der Resilienz
- Akzeptanz: Umstände akzeptieren, an denen man nichts ändern kann, ohne zu resignieren.
- Lösungsorientierung: Realistische Ziele setzen und Strategien aus früheren Herausforderungen nutzen.
- Verantwortungsübernahme: Kontrolle über eigene Reaktionen behalten, Verantwortung teilen.
- Netzwerkorientierung: Soziale Kontakte aktiv pflegen und auf ein starkes Netzwerk zurückgreifen.
- Optimistische Zukunftsorientierung: Grübeln durch strukturierte Sorgenzeiten reduzieren.
- Selbstwirksamkeit: Eigene Fähigkeiten kennen, Erfolge internalisieren.
- Positive Selbstwahrnehmung: Fokus bewusst auf positive Aspekte legen, z.B. durch ein Dankbarkeitstagebuch.
Psychische Erste Hilfe
- Anzeichen von Belastung erkennen:
- Verändertes Verhalten, physische Symptome (Schmerzen, Ermüdung, Krankheit), emotionale Ausbrüche.
- Gespräche führen:
- Zuhören, offene Fragen stellen, praktische Unterstützung anbieten.
- Unterstützung im Berufsalltag:
- Arbeitslast reduzieren, betriebliche Angebote nutzen.
- Professionelle Hilfe wahrnehmen:
- Anhaltender Stress, Selbst-/Fremdgefährdung (Tel. 116/117).
Selbstschutz und Abgrenzung
- Eigene Grenzen erkennen und kommunizieren:
- Abgrenzungssätze sind hilfreiche Mittel, wenn man in der akuten Situation nicht die richtigen Worte findet. Es hilft, sie auswendig zu lernen.
- z.B.: „Ich merke, dass dich das belastet, aber mir fällt es schwer zuzuhören.“
- Distanzierte Nähe pflegen: Unterstützen ohne Verantwortung für Probleme zu übernehmen.
- Regelmäßige Selbstreflektion und Supervision.
Nach dem Gespräch: Selbstfürsorge
- Entspannungstechniken nutzen (z.B. 4-7-8-Atmung).
- Soziale Kontakte pflegen, bewusste Pausen machen.
Langfristiger Resilienzaufbau
- Regelmäßiges Training, ähnlich wie beim Sport oder Immunsystem.
- Psychische Belastbarkeit präventiv stärken, an schwächeren Resilienz-Säulen arbeiten.
- Übungen:
- Schutzschirm: Belastende und schützende Faktoren notieren.
- Dankbarkeitstagebuch: Tägliche positive Ereignisse festhalten.