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Das war der Round Table

Nach einem spannenden Einführungsvortrag von Johannes Klingebiel (Programm Manager, Media Lab Bayern) ging es in unserer Runde darum, wie Innovation in der Medienausbildung umgesetzt werden kann.

Im Mittelpunkt stand:

  • Wie profitiert die Medienausbildung von Innovationsmethoden?
  • Gibt es gemeinsame Hürden und Herausforderungen, die es Medienhäuser und Ausbildungsinstitutionen erschweren, innovativ zu sein?
  • Was sind die größten Herausforderungen für innovative Ausbildungsangebote?
Ergebnisse

Das sind die wichtigsten Ergebnisse

Warum sind Innovationsmethoden auch in der Ausbildung relevant?

Der Insight von Johannes hat uns vor allem eins klar gemacht: Bei dem Stichwort Innovation denken die meisten wohl eher an Startups und große Tech-Unternehmen - aber das stimmt so nicht ganz. In der Regel wird Innovation in Zusammenhang mit Technik gebracht. Das deckt aber nicht die gesamte Bandbreite der Innovationskraft ab und entspricht daher nicht der Realität. Auch in der Ausbildung ist sie durchaus ein hochaktuelles und wichtiges Thema.

Die Medienwelt von heute ist nicht mehr dieselbe wie vor zwanzig, zehn oder sogar fünf Jahren; diese Entwicklungen lassen sich nicht mehr stoppen und daran muss auch die Ausbildung angepasst werden, um die Auszubildenden/Studierenden zukunftsfähig zu machen. Schon heute ist das Volontariat kaum noch mit dem von vor einigen Jahren zu vergleichen und um diesen Veränderungen gerecht zu werden, wird es immer weitere Innovationen brauchen.

Innovation muss nicht zwingend etwas Großes oder Weltbewegendes sein, schon kleine Dinge sind leicht umsetzbar und hocheffektiv. Leah Thies von der Augsburger Allgemeine erzählte uns beispielsweise von ihrem “Azubi-Kino”, für das sie [so oft] ein Kino für ihre Gruppe Auszubildende zu mieten plant, um mit ihnen gemeinsam journalistisch relevante Filme zu schauen. Diese Maßnahme ist ein kleiner Schritt, der hilft, den Gruppenzusammenhalt und die Zufriedenheit der Auszubildenden zu stärken - und mit diesem Mindset fallen dann auch größere Innovations-Ideen leichter.

Welche Grundlagen helfen euch dabei, Innovation in der Ausbildung umzusetzen?

In der Runde kam eine rege Diskussion auf, in der besonders diese drei Voraussetzungen für erfolgreiche Innovation in der Ausbildung genannt wurden: die Unterstützung der Chefetage, ein langer Atem und die Zusammenarbeit aller Generationen des Medienhauses.

Unterstützung von oben: Natürlich ist es schön, ein super kreatives Team zu haben, in dem die Ideen nur so sprudeln - bevor das aber überhaupt denkbar ist, braucht es wichtige Unterstützung von oben. In der Runde diskutierten wir, dass es wichtig sei, von der Führungsebene die nötige Freiheit überhaupt erst zur Verfügung zu bekommen, um neue Ideen umzusetzen. Aber diese Freiheit müsse auch bewusst gegeben werden: Statt zu sagen: “Jetzt seid ihr mal kreativ”, sei es viel sinnvoller, diesen Raum bewusst zu geben und sich zunächst zu fragen: “Wann und wie kann ich meinem Team sinnvoll Raum geben?”. Ganz wichtig sei es dabei, sich außerdem bewusst zu sein, dass am Ende andere alte Dinge herunterfallen müssen, um Raum für die neuen, innovativen Projekte zu schaffen. Die Runde war sich außerdem einig, dass es immer hilfreich sei, wenn eine wertschätzende Unternehmenskultur vorherrscht, die allen den Raum gibt, sich zu engagieren und zu vertrauen.

Langer Atem: Ein neues Projekt zu beginnen ist immer aufregend und macht Spaß, aber in der langfristigen Durchsetzung fehlt häufig die Ausdauer - auch das kam in unserer Diskussion zur Sprache. Neue Arbeitsabläufe seien nur unterzubringen, wenn alte Strukturen zu ihren Gunsten aufgebrochen werden, aber das zieht immer einen langen Rattenschwanz an Arbeit hinter sich her und das Durchzuziehen braucht den besagten langen Atem. Der Konsens der Teilnehmer:innen unseres Round Tables war, dass eine neue Idee auch gehalten werden müsse, wenn sie nicht sofort Ergebnisse abwirft; manchmal müsse man einfach länger dran bleiben, um zu sehen, was daraus noch werden kann. Auch sollte bei Innovation vielleicht nicht immer nur auf schwarze Zahlen geachtet werden, sondern auch darauf, was das Projekt an Aufmerksamkeit und positiven Stimmungen für die Marke abwirft.

Intergenerationale Kollaboration: Unsere Teilnehmer:innen sprachen auch über ihre positiven Erfahrungen damit, die Trennung von “jungen” Auszubildenden/Studierenden und den “alten” Hasen aufzuheben. In der heutigen Zeit sei es einfach unumgänglich, die alten Hierarchien aufzubrechen und abzuflachen, damit alle sich auf der gleichen Basis verstehen und Innovation auf Verständnis treffen könne. Es sei an der Zeit, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Wie können wir von den Leuten lernen, die bei uns in der Ausbildung sind?
  • Wie können wir ihnen zuhören?

Gemischte Teams sind in allen Arbeitsprozessen wichtig, zum einen, damit die Auszubildenden/Studierenden so viel Wissen von den erfahrenen Mitarbeiter:innen mit nehmen können, aber auch, damit die Redaktionen durch den Input der Frischlinge lernen können - das sei besonders wichtig, wenn es um Themen wie Social Media oder Digitalisierung gehe. Außerdem sind die Auszubildenden als “Digital Natives” besonders im Bereich Social Media auch gleichzeitig die Zielgruppe und wissen daher am besten, welche Inhalte auch gut ankommen. Und Grundlage der Innovation ist schließlich auch die Kommunikation mit dem Team und auch die des Teams untereinander!

Wo stößt Innovation auf ihre Grenzen?

In der Umsetzung von Innovation sind viele Hürden zu überwinden - das diskutierten wir auch mit unseren Teilnehmer:innen.

Die Grenzen der Innovation sah die Runde besonders in den Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen: finanzielle, zeitliche oder personelle Kapazitäten. Die Umsetzung scheitere häufig daran, dass von diesen Ressourcen häufig nicht genug vorhanden seien, um langfristig an einem neuen Projekt dran zu bleiben. Oft sei das Anschieben eines neuen Projekts nicht das Problem, das Weiterfahren jedoch schon.

Auch sei bei manchen Projekten der Proof teilweise schwer zu vermitteln. Es könne einfach nicht garantiert werden, ob diese neue Idee am Ende auch etwas abwerfen würde - besonders bei neuen Formaten, für die es noch keine Erfahrungswerte gäbe. Dementsprechend würden neue Projekte häufig frühzeitig wieder eingestampft, wenn sie nicht sofort schwarze Zahlen abwerfen.

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