Das war der Round Table
Nach einem faszinierenden Einblick von Bernd Oswald (freier Journalist, BR24) ging es in unserer Runde darum, welche Lösungsansätze für die Herausforderungen der zukünftigen Medienausbildung gefunden werden können.
Im Mittelpunkt stand:
- Wie profitiert die Medienausbildung von Innovationsmethoden?
- Gibt es gemeinsame Hürden und Herausforderungen, die es Medienhäuser und Ausbildungsinstitutionen erschweren, innovativ zu sein?
- Was sind die größten Herausforderungen für innovative Ausbildungsangebote?
Das sind die wichtigsten Ergebnisse
Aus der Bedarfsstudie für Fachkräfte in der Medienbranche, bei der auch der Personal- und Kompetenzbedarf der bayerischen Medienbranche ermittelt wurde, lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten, die in der Branche und den Unternehmen zukünftig umgesetzt werden sollen.
Besonderes Augenmerkt liegt hierbei auf der Aus- und Weiterbildung, die stetig verbessert werden muss. Auch die Ausbildungsordnungen müssen regelmäßig überprüft werden. Hierbei ist mehr Spezialisierung in den einzelnen Medienberufen und Ausbildungen gefragt. Die Fachkräfte müssen im Unternehmen selbst aus- und weitergebildet werden, wofür interne entsprechende Kompetenzen und Angebote in der Personalentwicklung gebraucht werden. Zudem müssen Kooperationen mit Ausbildungsinstitutionen gefördert und ausgebildet werden, um gemeinsame Bildungsangebote weiterzuentwickeln und Bedarfe zu ermitteln.
Künstliche Intelligenz, Web3 und Extended Reality als prägendste und wichtigste Innovationen und Trends, bieten großes Potential für Automatisierung, Personalisierung und die Erschaffung von (neuen) Realitäten und Nutzerlebnissen. Dies erfordert einen Bedarf an Kompetenzen und Skills, die zukünftig gefragt sind:
Zielgruppenerschließung und Bindung, wirtschaftliches Denken, zusammen mit der Entwicklung von Geschäftsmodellen und Verkaufsstrategien und die Analyse und zielgerichtete Auswertung von Daten sind unabdingbare Fähigkeiten für die Medienbranche der Zukunft. Zudem wird Format- und Produktentwicklung die Zukunft prägen, da sich an den Bedürfnissen von Nutzer:innen und Zielgruppen orientiert werden muss. Hierbei sind Design Thinking Methoden, gute Kommunikations-Skills und Nutzerfreundlichkeit unabdingbar.
Die Zahlen Journalismus sind seit langem rückläufig, da Gehalt, Ausbildungsverlängerungen, die Qualität der Ausbildung, Arbeitszeiten und die Angst vor Kündigungen das Interesse potenzieller Bewerber senken. Zudem schafft die Creater-Community und die Künstliche Intelligenz, vor allem im Bereich der Content- und Texterstellung, sehr starke Konkurrenz. Hochschulen berichten, dass Studierende bei der Studiengangwahl vom klassischen Marketing signifikant zum Online-Marketing tendieren.
Weiterbildungen in Management- und Produktentwicklung fehlen. Seminarangebote müssen darauf angepasst werden zu erklären, was KI ist, um mit ihr umzugehen (How to Content-Creation, auch mit KI à Zusammenarbeit mit KI als Lösung, da KI noch sehr fehlerhaft, kann Fake News noch nicht von echten Nachrichten trennen),
Arbeitgeber müssen sich bei Lösungen zum Thema Fachkräftemangel an der Frage orientieren, was der Markt und die Branche eigentlich braucht. Welche Arbeitsbedingungen müssen in dieser Branche geschaffen werden, dass Mitarbeiter:innen nicht nach wenigen Jahren aus ihr fliehen. Es müssen zudem Fortbildungsmöglichkeiten und Praktikumsplätze geschaffen werden. Firmen müssen investieren, Praktikumsplätze schaffen, Start Into Media kann hier als Vermittler zwischen der Branche und den Mitarbeitenden vermitteln.
Aus der Runde entstand der Wunsch bzw. Vorschlag, die Medienhäuser zu einer Konferenz einzuladen, um ihre Bedürfnisse abzuklären. Hierfür würde sich der Rahmen der Medientage München 2023 eignen. Die Medienhäuser werden befragt, was sie zukünftig genau brauchen. Im zweiten Schritt sollten diese Unternehmen dann mit Hochschulen und Ausbildungsinstitutionen gematched und ermittelt werden, wie diese die Bedürfnisse der Medienhäuser gezielt umsetzen können.
Der Match-Gedanke ist auch insofern als wichtig angesehen worden, weil ja Studierende für Praktika etc. in die Medienhäuser vermittelt werden sollen. Start Into Media agiert als Vernetzer zwischen Ausbildungsinstitution und Medienhaus im Mittelpunkt. Realisierbar wäre dies durch ein Angebot eines „Speed-Dating“-Formats für Unternehmen und Ausbildungsinstitutionen, um das Thema Praktika und Netzwerk in Angriff zu nehmen. Übergeordnetes Ziel für Start Into Media ist und bleibt es, die Medienbranche noch mehr zu vernetzen.